Inhaltsverzeichnis
Sammeln, Sammeln, Sammeln
Unser Ziel:
Mit diesem Schritt verschaffst du dir einen Überblick über das Chaos in deinem Kopf.
Motivation / wünschenswertes Ergebnis:
Du weißt ganz genau, dass nichts mehr „irgendwo“ lauert.
Mit jedem Punkt mehr auf der Liste, bekommt die scheinbar unendliche Masse an Aufgaben eine klar umgrenzte, überschaubare Form.
Aufgabe:
Dafür musst du ausnahmslos ALLE Angelegenheiten (= Energievampire), die deine Aufmerksamkeit beanspruchen erfassen.
Du siehst dich nicht mehr einem amorphen, konturlosen Monster gegenüber, sondern klar umgrenzten, planbaren und machbaren Aufgaben. Man nehme ein paar leere Blätter und schreibe alles auf, was einem in den Sinn kommt.
WICHTIG: NICHT FILTERN!
Wenn du nicht mehr hinterher kommst mit den „losen Enden“ deines Lebens:
SCHREIB.
Beispiele
Beispiele für Kategorien, in denen sich lose Enden ansammeln:
- Private Verpflichtungen
- Berufliche oder schulische Verpflichtungen
- Beziehungen
- Haushalt
- Kaufen
- Papierkram
- Warten auf andere (Kollegen, Handwerker, Klavierstimmer, ein Paket…)
- Nicht abgeschossene Projekte
- Seelisches Wohlbefinden (Schuldgefühle, Selbstzweifel, Sorgen, Ängste usw.)
- Ausflüge und Reisen
- Unternehmungen
- Veranstaltungen
- Hobbys (neue und alte)
- Geburtstage, Hochzeiten, Jubiläen
- Networking, Kontaktpflege
- Unternehmungen
- Veranstaltungen
- Ehrenämter
- Anschaffungen
- Reparaturen, Wartung
- Hobbys (neue und alte)
- Finanzen, Versicherungen
Das alles gehört auf die Liste:
- Keller aufräumen
- Babybett verkaufen
- Bettzeug waschen
- Erfahrungsberichte zu Dingen, die man kaufen möchte, lesen
- Babyspielzeug kaufen (auf EbayKA und MamiKreisel suchen, Budget festlegen)
- Blumen gießen (App)
- Filme, die man noch nicht gesehen hat (und evtl. eine Liste mit Filmen, die man schon gesehen hat, ich meine why not)
- Zahnarzttermin
- Kissenbezug nähen (Oma fragen, ob sie es nähen kann?)
- Müll rausbringen
- Anwalt kontaktieren
- Umsatzsteuer-Voranmeldung
- Seminar in einer anderen Stadt besuchen
- Englisch lernen
- Scuba Diving ausprobieren
- Kreuzfahrt machen
- Nähkurs / Kochkurs besuchen
- Neues Branding
- Neuen Handyvertrag
- Abo kündigen
- Liste aller Bücher, die ich lesen will
- Liste aller Bücher, die XX geschrieben hat
- Bücher auf medimops suchen
- Kinofilme, die ich sehen will
- Wochenendausflüge mit Kindern
- Singen lernen / professionellen Gesangskurs belegen
- Rezepte
- „keine Ahnung, wo es hingehört“
- Neuen Wohnzimmerteppich kaufen
- Usw.
Schreib auch alles auf, was in deinem Kopf mit den Worten beginnt:
- Ich muss…
- Ich müsste…
- Ich sollte…
- Ich darf nicht mehr…
- Mich nervt…
- Ich wünschte…
- Hätte ich doch…
- Warum hab ich nicht…
- Ich bereue…
- Ich habe Angst, dass…
- Ich hoffe, dass…
- Es ärgert mich, dass…
- Ich bin wütend, weil…
- Ich bin sauer auf…
- Ich fühle mich schuldig, weil…
- Ich kann nicht vergessen, dass…
- Das muss ich unbedingt ändern…
- Ich befürchte…
- Ich halte es nicht mehr aus, wenn…
- Wie lange soll ich noch…
- Warum…
- Usw.
Wie fühlst du dich jetzt?
Leichter?
Freier?
Klarer?
Studien haben gezeigt, dass schon das Schreiben an sich, auch bekannt als Braindumping, heilsam wirken kann. Insbesondere, wenn man von Hand schreibt.
Sobald man etwas aufschreibt, aus dem Kopf nach außen befördert, wiegt es plötzlich nicht mehr so schwer.
Schreib dich frei
Schon in den 80er Jahren begründete James W. Pennebaker eine neue Form der Therapie: das expressive Schreiben. „Belastende oder traumatische Erlebnisse in Worte zu fassen kann der der Seele helfen und den Körper stärken. Das Schreiben fördert die Aktivität des Immunsystems, wirkt wohltuend bei Erkrankungen und lindert depressive Symptome.“ 1
Hilfreich, um Distanz zu traumatischen Erlebnissen zu bekommen sei es hierbei, Geschichten zu schreiben – verschiedene Perspektiven und Blickwinkel einzunehmen und das Erlebte aus Sicht einer anderen Person mit anderen Werten und Charakterzügen neu zu erleben und zu bewerten.
Viele Studien haben seitdem den Effekt der „Psychohygiene“ durchs Schreiben bestätigt. Wie oben genannt, sogar mit dem Effekt, dass Tagebuchschreiber auch physisch gesünder bzw. weniger krankheitsanfällig sind.
Auch eine Art „Seelentagebuch“ zu führen wird von vielen Dichtern, Denkern und Künstlern (bekannte Tagebuchschreiber sind neben Anne Frank z.B. Mozart, Goethe und Kafka) seit Jahrhunderten angewandt. Schreiben lässt einen die Dinge aus der Vogelperspektive betrachten, man entdeckt schreibend eher neue Verknüpfungen und wird so zu neuen Ideen und Erkenntnissen inspiriert.
Du lässt alle deine Emotionen in dein Tagebuch fließen und es saugt sie in sich auf: Frust, Ärger, Wut, Stress, Trauer, Eifersucht. Das verschafft Erleichterung und bietet Raum für Reflexionen. Du nimmst Emotionen in Zukunft auch bewusster und facettenreicher wahr und kannst so immer früher STOP sagen und dich weniger übermannt fühlen.
Man lernt etwas sehr Wesentliches von unschätzbarem Wert: seine Gefühle pointiert auszudrücken. Nicht nur, was man im ersten Moment denkt, was einen wütend/traurig macht, sondern was tatsächlich dahinter steckt (meist eine Schicht tiefer). Man lernt mit der Zeit, das Unsagbare doch auszudrücken - das ermöglicht einem, anderen davon erzählen zu können und so die Feedback, Trost und Hilfe zu bekommen, die man braucht.
Hilfreich ist es auch eine Art Glücks-Notizbuch (auf psychologisch „Ressourcentagebuch“) zu führen, in das man alle positiven und schönen Dinge, die einem passieren, notiert.
Auch seine positiven Charakter- und Persönlichkeitseigenschaften, seine Stärken, Talente, was einem Gutes widerfahren ist, gute Dinge, die man vollbracht und gemacht hat, usw. Genauso kann man Fotos seiner Kunstwerke reinkleben, als Collage, z.B., damit man auf einen Blick sieht, was man schon erschaffen hat. Auch eine Liste mit allen Erkenntnissen, die man hatte und was man durch vergangene Krisen gelernt hat, könnte hilfreich sein.
Dieses Büchlein dient uns also als Erinnerungshilfe, man kann drin blättern, wenn dunkle Wolken aufziehen und man vergisst, was für ein einzigartiger, wunderbarer und talentierter Mensch man ist.
Nicht zuletzt bedeutet Tagebuch schreiben, dass DU deine höchste Priorität bist. Wenn du meinst, dafür „keine Zeit“ zu haben, heißt das im Grunde nur: ich habe FÜR MICH keine Zeit, genauer: für die Auseinandersetzung mit meinen Gefühlen, Emotionen, Wünschen, Träumen, Erlebnissen, Erfahrungen und Erkenntnissen. Doch wenn du dich nicht kennst, dann lebst du wahrscheinlich fremdbestimmt, fühlst dich wie ein Spielball der Ereignisse, kennst deine Werte und ihr WARUM nicht und – das beschreibe ich immer wieder in diesem Blog – steckst in einer SACKGASSE fest.
Du musst nicht zwangsläufig ein riesen Tagebuch führen, um mehr mit dir in Kontakt zu kommen. Ich biete dir in meinem Blog viele Gelegenheiten und Anregungen, dir selbst wieder näher zu kommen. Zeige dir, wie du Schichten abwerfen kannst.
Ein kleiner Anfang ist z.B. dieser erste Schritt, in dem du einfach nur alles aufschreibst, was sich in deinem Kopf eingenistet hat und ständig und stetig an deiner Substanz kratzt wie ein kleiner, eifriger Specht.
Pennebaker empfiehlt übrigens 3–5 Tage in Folge etwa 15 Minuten lang alles Belastende niederzuschreiben.
Zusammenfassung
ERGEBNIS
In diesem Schritt hast du vollständig und umfassend ALLES erfasst, was an „sollte, muss und müsste“, einschließlich Ideen, Sorgen und Ängsten, in deinem Kopf herumschwirrte.
AUSBLICK
Im nächsten Schritt trennen wir die Spreu vom Weizen, in dem wir schauen, wo konkreter Handlungsbedarf besteht und wenn ja, ob es vielleicht jemand anderes erledigen kann.
Es wird darum gehen, die heißen Punkte, bei denen die Zeit brennt, herauszufiltern.
- Wie das geht, erkläre ich hier: Kopf frei kriegen—Schritt 2: Ordnen
- Kristallklare Prioritäten dank Klarheit – 17. Februar 2021
- Prägende Kindheitserinnerungen – Teil 1 – 16. Februar 2021
- Die Eisenhower-Methode – 29. Januar 2021
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