Inhaltsverzeichnis
Symptome
Du fühlst dich…
- überfordert
- erschöpft
- machtlos
- hilflos
- getrieben (Gefühl, „zu wenig Zeit“ zu haben)
- allein
- hin und her gerissen
- unsicher
- einsam
- innerlich leer
Du bist…
- deprimiert
- durcheinander
- mutlos
- melancholisch
- selbstkritisch
- träge
- unaufmerksam
- unzufrieden
- vergesslich
- verzweifelt
- wütend
- zurückgezogen
- aggressiv
- passiv (Gefühl, nur noch zu „reagieren“: „gelebt werden“ statt selbstbestimmt zu leben)
Außerdem sind die Empfindungen wie diese leider zu vertraut:
- „auf dem Zahnfleisch gehen“;
- eine tonnenschwere „Last auf deinen Schultern“ fühlen;
- einen „Kloß im Hals“ oder
- einen „Stein auf der Brust“ haben;
- dir ist „alles egal“.
Nicht zuletzt bist du bei anderen bekannt als
- der „Miesepeter“ oder die „Schwarzmalerin“;
- Zyniker
- die mit dem kurzen Geduldsfaden;
- der ständig Gereizte;
- die, mit den sarkastischen Bemerkungen.
Diagnose
Das alles sind Symptome für eine einfache Tatsache:
Du hast bewusst oder unbewusst schon lange aufgegeben.
Eigentlich glaubst du gar nicht mehr daran, dass ein anderes Leben für dich möglich ist. Dass du da irgendwie „raus kommst“.
…schreist du innerlich (oder wimmerst leise, weil man „sowas nicht denkt“).
Wenn du dich so fühlst, dann „funktionierst“ du schon seit Jahren.
Du erfüllst Erwartungen, machst und tust und schluckst vieles runter.
Doch ich verrate dir etwas, dass du dir merken solltest:
Analyse
Wir sprechen hier von dreierlei, den Energieräubern übergeordneten, „Bremsen“ gegen die du tagtäglich arbeitest, die zusammenhängen und miteinander wechselwirken:
— Innere Widerstände
— Körperliche Beschwerden
Psychische Kraftlosigkeit
Energieräuber: Negative Glaubenssätze
(„ich bin schlecht“)
Wir haben in unserem Leben nicht nur begrenzt Zeit. Auch unsere Energie ist nicht endlos.
Gleichzeitig kann man sagen, dass jeder von uns im Grunde schon ab dem ersten Lebensjahr unterschiedlich viele Energiepunkte in seinem Glas hat:
Je nachdem eben, inwieweit die Eltern (bzw. Bindungspersonen) deine natürlichen (und dir zustehenden!) kindlichen Bedürfnisse erfüllt, Emotionen bestätigt, sie als eigenständigen Menschen ernst genommen, mit Respekt behandelt, durch Wutausbrüche und emotionale Krisen begleitet und in allen Lebenslagen Verständnis gezeigt haben - oder eben nicht.
Danach folgen unterschiedlichste Prägungen, die sich in Form negativer Glaubenssätze manifestieren und fortan am Energieraub beteiligen.
Von unseren Eltern (Bindungspersonen) übernehmen wir:
- wie wir mit unseren Emotionen umgehen
- unsere Werte
- das Weltbild
- grundsätzliche Überzeugungen
- was „gut“ und was „schlecht“ und was „böse“ ist
- was man macht und was man nicht macht
- wie wir mit Problemen umgehen
- wer Feind ist und wer Freund
Sie prägen auch unser Selbstbild — sind wir gut/schlecht/böse/schüchtern/schlau/ein Dummkopf/nicht die Hellste/gut in../schlecht in../begabt in../untalentiert/fett/unweiblich/unmännlich/besonders/wertlos/tollpatschig/ungelenk/peinlich/unansehnlich/eine Belastung/usw.
– Sie formen damit maßgeblich auch unsere Wünsche, Träume, Sehnsüchte.
Im Positiven werden wir dank unserer insbesondere frühkindlichen Prägungen zu selbstsicheren, positiven, optimistischen, selbstbestimmten, mutigen, kreativen und schöpferischen Menschen, die sich als selbstwirksam erfahren und sich als Autor ihres Lebens betrachten und daher innerlich ruhig und ausgeglichen sind (die meiste Zeit jedenfalls, denn jeder hat Höhen und Tiefen im Leben).
Dies passiert, wenn wir unsere Bedürfnisse und Emotionen ernst genommen und wir als Menschen respektvoll behandelt und geachtet wurden. Dann ist unser Unterbewusstsein gut ausgerüstet mit hilfreichen, ermutigenden, positiven Glaubenssätzen. Klar, sind auch negative dabei, aber es hält sich mindestens die Waage. Doch um sie geht es hier nicht. Die lesen nicht solche Artikel 😉
Im Negativen wollen wir „ihnen“ (und damit im Grunde uns selbst!) unser Leben lang „beweisen“, dass wir doch
- schön sind (bei Mädchen auch „dünn“ genug);
- was wert sind;
- mutig sind;
- schlau sind;
- usw.
Energieräuber: Überkompensation
(„ich beweise es“)
Das führt leider zu oft zu Überkompensationen mit der Folge der Selbstzerstörung auf lange Sicht (sich im Sport/Wettkämpfen verausgaben, hungern, bis zur völligen Erschöpfung etwas „leisten“, usw.).
Du überkompensierst wahrscheinlich, wenn du:
- dich überfordert fühlst
- ständig angespannt bist
- innerlich getrieben bist
- absolut nicht geerdet bist
- dich überlastet fühlst
- dir keine Ruhepause zugestehen kannst
- das Gefühl hast, zu ersticken
- ständig weinen könntest
- außer Arbeit/Training/Üben nichts anderes tust
- depressiv bist
- dich selbst verletzt
(auch zu wenig essen und sich nichts gönnen bzw. Essen und Belohnungen an Bedingungen zu knüpfen, zählt dazu) - dich selbst runtermachst
Zu den körperlichen Symptomen komme ich am Ende des Beitrags. Denn eine dauernde psychische Überforderung und das sich selbst als „Feind“ begreifen, gegen den man täglich „kämpfen“ muss, den man „disziplinieren“ (z.B. kalt duschen) und „bestrafen“ (z.B. Abendessen ausfallen lassen u.ä.) muss, schlägt sich definitiv irgendwann auf körperlicher Ebene nieder.
Die Institutionen — also unsere Erfahrungen in Schule, Studium und Beruf — vertiefen die vorhandenen Prägungen noch weiter (Regressionsfalle1).
Ja, hör mal in dich hinein:
Spoiler: 80% sie und etwa 20% du.
Prägungen formen also unser Selbstbild und die ehemals echten Stimmen der Prägenden, verinnerlichen wir, sodass sie fortan als innere Stimme unser Leben (negativ) kommentieren — und zwar im selben Ton und mit denselben Begriffen wie zu Kinder- und Jugendzeiten.
Laut Studien klingt, was du da tagein, tagaus hörst, meist so:
- „ich kann das NICHT“
- „das schaffe ich NIE“
- „ich bin NICHT schlau genug“
- „ich bin NICHT hübsch genug“
- „ich werde NIE…“
- usw.
Eins muss dir klar sein: wenn du dich als Opfer siehst und fühlst, dann ist das ein Programm.
Ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall recht behalten.Henry Ford
Und auf der anderen Seite:
If you can dream it, you can do it. Walt Disney
Wusstest du, dass 90% deiner Entscheidungen auf deinem Unterbewusstsein basieren?
Die Macht des Unbewussten ist gewaltig.
Gerhard Roth,Neurowissenschaftler
Nur 0,1 Prozent dessen, was das Gehirn gerade tut, wird uns bewusst, so der Stand der aktuellen Forschung. 99,9% verarbeitet das Gehirn unbewusst.
Im Jahr 2005 veröffentlichte die National Science Foundation einen Artikel, in dem die Forschung zum Thema Gedanken zusammengefasst war. Dort hieß es, dass wir durchschnittlich zwischen 12.000 bis 60.000 Gedanken am Tag haben. Doch das eigentlich interessante war folgende Feststellung:
- 80% unserer Gedanken waren negativ
- 95% waren exakt dieselben Gedanken, die wir schon gestern hatten
Unser Gehirn spielt also mit Vorliebe ausgerechnet negative Gedanken in Dauerschleife ab.
Eine Studie des klinischen Psychologen Robert L. Leahy von der Cornell University aus demselben Jahr stellte ergänzend fest, dass
- 85% der Dinge, vor denen wir Angst haben, niemals passieren und
- die 15% der Befürchtungen, die eintrafen, waren entweder gar nicht so schlimm wie gedacht oder eine wertvolle Erfahrung, fanden 80% der Befragten.
Sie halten fest:
Puh.
Lassen wir das erstmal sacken.
Innere Widerstände
Energieräuber: Innerer Widerstand
(„ich will, aber ich kann nicht“)
Nun kommt der vierte Energieräuber und das ist *Trommelwirbel*: der innere Widerstand (manchen besser bekannt als „innerer Schweinehund“).
Wenn du zu 80% aus negativen Gedanken und Kommentaren bestehst, ist es nur eine logische Folge, dass alles, was du tun und anfangen und verändern willst, diesem Widerstand anheim fällt.
Etwas zu tun, etwas anzufangen, kostet uns Energie, Dinge zu „verändern“, kostet nochmal extra.
Du verballerst aber mindestens die Hälfte deiner Energie noch vor dem Aufstehen, genauer: mit dem ersten Gedanken nach dem Aufwachen, wenn du gerade deine Augen öffnest.
(Sofern er nicht gerade: Oh ja! Ein neuer Tag — voll neuer Herausforderungen, Sonnenschein und neuer Möglichkeiten, Juhuu! lautet.)
Und mit dem Rest schleppst du dich in die Küche zur Kaffeemaschine (oder ins Kinderzimmer oder mit Kind zur Kaffeemaschine). Danach geht es weiter mit der täglichen Routine. Das Gedankenkarussel dreht sich derweil schon wieder munter — und du verlierst weiter einen Energiepunkt nach dem anderen.
Bis Mittag ist kaum noch etwas übrig.
— Was für „neue Gewohnheiten“?
— Was für „neue Möglichkeiten“?
Die einzige Frage, die du dir stellst, ist:
Wann darf ich endlich wieder ins Bett?
Energieräuber: Persönlichkeitstyp
(„sozial sein laugt mich aus“)
Hinzu kommt dann noch eine wichtige Tatsache, die uns oft absolut nicht bewusst ist:
Ich spreche von den Introvertierten. Dem „in sich gekehrten“ Persönlichkeitstyp.
Jeden Persönlichkeitstyp laugt etwas anderes aus. Dabei haben es aber die Introvertierten in unserer Gesellschaft besonders schwer.
Von klein auf lernen sie, die Lauten, die Großen und die Starken, die, die sich hervortun und Aufmerksamkeit erregen (durch ihre ihnen angeborenen Eigenschaften), zu verehren (überspitzt formuliert).
Schon Kleinkindern wird allerorts vermittelt, dass man, um anerkannt und respektiert zu werden, um etwas „wert“ zu sein, so sein muss wie diese Menschen, die uns als Vorbilder präsentiert werden.
Sie wachsen mit dieser Erwartungshaltung auch so zu sein oder so werden zu müssen auf und so fühlen sie sich jahrelang „ungenügend“, „falsch“, „wie ein Alien“.
Unsere Schule, unsere Institutionen und die geschätzten Berufe sind darauf ausgerichtet, die nach außen Selbstbewussten, die Prahler, die Ehrgeizigen und „Lauten“, also all jene, die auf sich aufmerksam zu machen wissen, zu belohnen.
(Dabei glänzen sie nur allzu oft durch leere Wortwiederholungen des Lehrers/Vorgesetzten oder Allgemeinplätze als durch inhaltlich tiefe Erkenntnisse und echtes Wissen).
Angeborene Eigenschaften der Extrovertierten werden automatisch bei der Notenvergabe positiv berücksichtigt, während Introvertierten nahegelegt wird, doch bitte im nächsten Quartal die gesamte Persönlichkeit zu verändern und damit das dreifache an Energie aufzuwenden, wie ihre lautstarke, selbstbewussten Mitschüler — was dann nicht honoriert wird. Stattdessen heißt es „geht doch X, jetzt hast du erfolgreich die Mindestanforderungen erfüllt“.
Das zieht sich durch unsere Gesellschaft und durch alle Berufe.
Diejenigen, die gern im Mittelpunkt stehen, werden idealisiert — vielleicht gerade von den Introvertierten, die aus falscher Prägung und Überkompensation heraus eben diese Eigenschaften so verehrenswert finden.
Und ihre Kinder, die mitbekommen wie ihre Eltern (die nicht wissen, dass sie als Introvertierte andere, genauso lobenswerte Eigenschaften besitzen) offenbar diese speziellen Eigenschaften bewundernswert finden, wollten (teils bewusst, teils unbewusst) dann auch so werden. Oder sie denken, sie müssten so sein, um von ihren Eltern geliebt, respektiert und geachtet zu werden. Manche Eltern fordern es sogar von ihren Kindern, weil sie „das beste“ für sie wollen und das beste ist, so haben sie gelernt, extrovertiert zu sein.
Dieses Thema ist nicht damit abzutun, diesen Umstand nur anzuprangern und die Extrovertierten zu verdammen. Abgesehen davon, dass Extrovertierte umgekehrt „eingehen“ und in eine Depression, die erschöpfend ist und handlungsunfähig macht, abdriften können, wenn sie zu lange gezwungen sind, alleine zu sein, ist es eine natürliche, evolutionsbedingte Entwicklung.
Bedauernswert daran ist nur, dass im Zuge dessen völlig „vergessen“ wurde, seinen Kindern weiterzugeben, dass die „Leisen“ über essentielle, für die Gesellschaft mindestens genauso wichtige, ehrens- und achtenswerte Eigenschaften besitzen, wie die „Lauten“.
Sie tummeln sich meist hinter den Kulissen und hinter vielen „Großen“ Männern und Frauen, stehen leise Persönlichkeiten. Sie übernehmen das strategische, langsame Denken, sie sind die Creative Directors, die Taucher, die die Details ergründen und immer tiefer und tiefer eintauchen — egal in welcher Branche und auf welchem Gebiet.
Hinter vielen Großen Männern und Frauen, stehen leise Persönlichkeiten. Klick um zu TweetenSo aber entsteht ein Teufelskreis, der sich durch die Generationen zieht:
Als leiser Mensch bist du ständig erschöpft. 🙁
Energieräuber: Richtungslosigkeit
(„ich bin machtlos“)
Dadurch, dass wir uns von klein auf als grundsätzlich „nicht in Ordnung“, „unnormal“ und „anders“ begriffen, haben sich die einen so gut es ging angepasst, um dazuzugehören, die anderen haben sich abgekapselt und in sich zurück gezogen.
In beiden Fällen ging etwas verloren: eine wundervolle, einzigartige Persönlichkeit. Ein zartes Licht, das weite Wellen hätte schlagen können.
Noch fataler ist, dass man durch jahrelanges sich anpassen, irgendwann gar nicht mehr genau weiß, wer man selbst eigentlich ist.
Es ist schwer zu unterscheiden: gehe ich auf die Party, weil ich es will oder weil ich es gewohnt bin, zu gehen?
Andererseits: wenn ich zu Hause bleibe — ist es ok und ich genieße die Zeit allein — oder mache ich mich dafür runter und habe ein schlechtes Gewissen?
Das kann soweit gehen, dass man den falschen Partner wählt, den falschen Beruf und so ein „falsches Leben“ führt. Falsch ist es, wenn das Leben aus Routinen besteht, die sich in alltäglichen Erledigungen erschöpfen.
Du schläfst.
Du stehst auf.
Du ziehst dich an.
Du putzt dir die Zähne.
Du machst Frühstück / trinkst Kaffee / …
Du gehst duschen.
Du machst dich fertig.
Du wäschst die Wäsche.
Du wischst den Boden.
Du isst.
Du räumst die Spülmaschine ein/aus.
Du bringst deine Kinder zum Sport / Klavierunterricht / …
Du bezahlst Rechnungen.
Du gehst auf die Weihnachtsfeier.
Du besorgst Geschenke.
Du beantwortest E‑Mails.
Du machst Abendessen.
Du räumst auf.
Du putzt dir die Zähne.
Du gehst schlafen.
Und wieder von vorn.
Man könnte noch hinzufügen:
Du liest ein Kapitel eines Buches.
Du übst eine Stunde Klavier.
Du bastelst 20 Minuten lang an einer Holzeisenbahn.
Usw.
Zweifellos sind das essentielle Dinge, die auch getan werden sollten.
Auch kann das alles an und für sich, wenn es achtsam und präsent getan wird, erfüllend sein.
Es kommt immer auf die Qualität des Tuns an.
Und die Qualität hängt davon ab, ob wir uns die Tätigkeit selbstbestimmt ausgesucht haben — oder ob es eine uns auferlegte Pflicht darstellt, die wir größtenteils geistesabwesend und roboterhaft erledigen — das gilt für’s Klavier üben genauso wie für’s Putzen.
Wenn du in dich gehst und merkst, dass du dich immer öfter fragst:
Dann ist das offensichtlich keine selbstgewählte, selbst gestaltete und freiwillig und gerne ausgeführte Routine — sondern das „Gefängnis“ namens Hamsterrad.
Fehlende Aufmerksamkeit verleugnet das Leben – ob man nun Fenster putzt oder sich bemüht, ein Meisterwerk zu schreiben.“
Zitat von Nadia Boulanger (1887 bis 1979), französische Komponistin, Pianistin, Dirigentin, Musiktheoretikerin und –pädagogin).
Du tust es, weil du es musst, um alles am Laufen und zusammen zu halten.
Du tust es, weil du keine andere Wahl hast (oder zumindest denkst du, dass du keine hast).
Wenn du überhaupt noch innere Stimmen hörst, so verstummen die negativen auch bald und es bleibt nur stille Resignation. Eine innere Leere, die nicht die ist, die wir suchen, die befreiende, wenn alles erledigt und geordnet ist und man sich planvollen Schrittes in die selbstgewählte Richtung bewegt.
Nein. Es ist die stumpfe Stille des Stillstands, die gleichzeitig so energieraubend ist, wie ein nimmersattes schwarzes Loch.
Es sollte zum Lehrplan gehören, Menschen beizubringen, regelmäßig in sich zu gehen. Regelmäßig nach innen zu schauen und sich zu fragen:
- Welche Werte sind mir wichtig und warum?
- Welche Ziele habe ich und warum?
- Wo auf der Strecke bewege ich mich gerade — bin ich noch auf der richtigen Spur?
- In welche Richtung will ich gehen und warum?
- Wo stehe ich gerade im Leben?
- Ist das im Einklang mit meinen Werten?
- Wie fühle ich mich?
- Wie fühle ich mich körperlich?
- Was würde ich gerne ändern?
- Wie will ich leben?
- Wie sollte mein Alltag aussehen?
Das sind die grundsätzlichen Fragen, Schlüsselfragen, deren Antwort bestimmt:
- was für ein Leben du führst und führen wirst,
- wie deine Lebensqualität ist und in Zukunft sein wird.
- Ob du glücklich und zufrieden bist oder unglücklich und deprimiert.
- Ob du dich als „Spielball“ empfindest oder als selbstbestimmt und selbstwirksam.
Körperliche Beschwerden
Energieräuber: Psychosomatik
(„mir tut alles weh“)
Und wenn du dich bis hierher gekämpft hast, dann fühlst du sicher (noch mehr) die Schwere auf deiner Brust und musst vielleicht erstmal tief durchatmen.
…
Genau.
Das war jetzt eine lange Ansammlung an wirklich „deprimierenden“ Gedanken oder eher Tatsachen, die, wenn man sich das alles so vor Augen führt, ganz schön schwer auf den Schultern lasten.
Wenn du dich also in mehreren dieser Punkte wieder findest und ein Häkchen machen kannst, dann sind dir wahrscheinlich auch die folgenden Symptome auf der körperlichen Ebene nicht fremd:
- Kopfschmerzen
- Sodbrennen
- Verdauungsprobleme
- Schlafmangel
- Mattigkeit, Erschöpfung, Trägheit
- Libidoverlust
- Zu viel oder zu wenig Appetit
- Hoher Muskeltonus, Angespanntheit
- Nackenschmerzen
- Rückenschmerzen
Wir bewegen uns hier in der Umlaufbahn der „Organsprache“.
Es ist so, dass unser Geist und unser Körper eine unzertrennliche, sich gegenseitig durchdringende und vernetzte Einheit bilden.
Wenn es uns schlecht geht und wir viel Negatives im Leben „hinunterschlucken“, ohne uns damit auseinanderzusetzen und Knoten zu lösen, dann staut sich das an und irgendwann bricht der Damm. Nicht nur psychisch, indem wir „aus der Rolle“ fallen und wütend „explodieren“ oder leise „implodieren“. Sondern auch körperlich.
Unser Körper will am Leben bleiben, solange wie möglich.
Lange Zeit unglücklich oder resigniert zu sein, stärkt nicht gerade die Lebenskräfte. Die Lebensenergie sinkt dramatisch und wenn ein bestimmter Grenzwert erreicht ist, wird das Unterbewusstsein anfangen, Signale an die Oberfläche (dein Bewusstsein) zu senden.
Wenn du das lange Zeit ignorierst, kommt die nächste Stufe: Die schwächste Stelle deines Körpers wird gleichsam als Portal genutzt, um in Form einer körperlichen Manifestation deines kranken seelisch-geistigen Zustands LAUTER zu dir zu sprechen, in der Hoffnung, zu dir durchzudringen und dich zu einer Kehrtwende zu bewegen.
Die ersten Wehwehchen tauchen auf.
Es lohnt sich, einen Blick auf Webseiten und in Bücher zu werfen, die sich dem Thema widmen, wie Krankheit als Symbol von Rüdiger Dahlke oder dem Blog Organsprache, hier z.B. der Artikel zu Fibromyalgie oder zum Magen. Dort heißt es z.B.:
- du bist innerlich unruhig, selbstzerstörerisch und sehr selbstkritisch… (Opferrolle);
- (…) du bist gereizt und wütend auf etwas oder jemanden, das oder den du nicht „verdauen“ kannst;
- du fühlst dich nicht akzeptiert und angenommen;
- (…) du tust viele Dinge, um anderen zu gefallen und zum Wohl der Gemeinschaft;
- du mutest dir zu viel zu;
- du bist unfähig Kritik zu akzeptieren, zu verarbeiten und zu „verdauen“; dasselbe gilt auch für alle geistig-seelischen Probleme, die du hast;
- (…) du bist schnell verärgert, wütend, aggressiv bzw. sauer auf jemanden (Säure greift ein, ätzt, beißt, zersetzt);
- Du schluckst deine Emotionen runter, statt sie herauszulassen…
- (D)u hast das Bedürfnis nach Liebe, fühlst dich ungeliebt (…).
- (D)u kannst negative Momente aus deiner Vergangenheit nicht loslassen.
- Usw.
In diese Richtung geht es. Zum Teil zeugen alte Redensarten von dem intuitiven Wissen um diese Zusammenhänge zwischen Psyche und Körper, wie:
- Darm: sich etwas verkneifen; etwas nicht verdauen können;
- Gelenke: wer rastet, der rostet; in die Knie gehen;
- Magen: etwas schlägt auf den Magen; das Essen liegt wie ein Stein im Magen; etwas dreht einem den Magen um; etwas in sich hinein fressen; ein flaues Gefühl im Magen haben;
- Usw.
Psychosomatische Erkrankungen sind so gefährlich, weil sie sich verselbstständigen können und zu ernsthaften Erkrankungen führen. Auch hier passt nämlich die Analogie mit dem Samen:
Der erste körperliche Ausdruck (Manifestation) deines inneren Leids oder deiner Blockaden, ist das erste Samenkorn. Je lauter dein Unterbewusstsein zu dir sprechen muss, also je schlimmer und augenscheinlicher dein Wehwehchen wird, umso mehr wird aus dem Samenkorn eine Pflanze, die Wurzeln lässt.
Irgendwann sind die Wurzeln so tief — die Pflanze kann längst verdorrt sein (die nervige Kollegin wurde versetzt, du bist nicht mehr dauernd angespannt oder wirst nicht mehr gemobbt), aber die Wurzeln nähren die alte Wunde.
Solche Dinge gilt es auch zu beachten, besonders, wenn man sich ohnehin schon fragt:
Warum geht das nicht weg, ich habe schon alles durch?
In diesem Fall lohnt es sich immer, etwas tiefer zu graben oder sich Unterstützung zu holen. Manchmal sehen Außenstehende mehr als wir selbst in unserer Blase. Und Dinge, die für uns alltäglich und gewöhnlich sind, sind es für andere nicht, weshalb sie ihnen auffallen und uns nicht.
A propos Ängste: dauernde Überforderung (= Cortisolüberschuss) kann sich auch als Angststörung manifestieren, genauso wie sie zum zwanghaften Verhalten führen kann, im Versuch, die mangelnde Kontrolle in seinem Leben zu kompensieren.
Die Lösung des Dilemmas ist immer dieselbe und ich komme im Fazit darauf zu sprechen.
Fazit
— Was tun?
Nun weißt du, wo deine Energie hin geht und warum du so erschöpft bist. Das, was übrig bleibt, ist dein Basis-Energielevel und von diesem wird täglich zusätzlich Energie abgezogen, von:
- Streitereien
- Beziehungskrisen
- Kinder (Trotzphasen)
- Unerledigtes (To-Do-Listen)
- Familiäre Verpflichtungen
- Berufliche Herausforderungen
- Prüfungen
- Haushalt, Hausarbeit
- Finanzielle Sorgen
- Krankheit
- Usw.
Wenn dir dann noch die Hausarbeit über den Kopf wächst und sich die Dinge von selbst zu vervielfältigen scheinen; wenn du zu Hause nicht entspannen und zur Ruhe kommen kannst, sondern das Gefühl hast, zu ersticken — dann ist das kein Zustand, den man längere Zeit tolerieren und dabei gesund bleiben (psychisch wie körperlich) kann.
Lösungen
Ordnung zu Hause (ausmisten)
Ein erster Schritt kann es sein, Außen anzufangen und die Wohnung auszumisten. Um sich dabei nicht wieder zu überfordern, gilt es planvoll vorzugehen, wie ich es hier beschreibe.
Die Vorteile sind:
- Das Gefühl, die Kontrolle wieder zu gewinnen (Selbstwirksamkeit);
- Das beflügelnde Gefühl einer sauberen, „atmenden“ Wohnung;
- Die Gewissheit und den Beweis, dass du etwas verändern kannst;
- Positive Energie;
- Weniger Hausarbeit;
- Weniger negative Gedanken, wie Schuldgefühle;
- Gutes Gefühl, anderen zu helfen (wenn du aussortierte Dinge spendest, verschenkst oder verkaufst;
- …was davon du überhaupt selbst erledigen musst (Delegieren);
- …was du vielleicht gar nicht erledigen musst (Müll);
- …was erstmal warten kann (Vielleicht/Irgendwann);
- …welche Aufgaben du gebündelt erledigen kannst (kontextbasiert);
- …welche Aufgaben zusammengehören (Projekte);
- …usw.
- „Mittwoch einen Termin bei Psychologe X machen.“
- „Donnerstagabend Sportsachen für Freitagmorgen rauslegen.“
- Usw.
- Lehrer und Erzieher schließen von positivem Verhalten eines Kindes auf positive Eigenschaften und loben das Kind; von schlechtem Verhalten schließen sie auf schlechte Eigenschaften und bestrafen das Kind. Diese vorherrschende Tendenz, auf interne Eigenschaften zu schließen, lenkt jedoch von der Tatsache ab, dass das Verhalten von Kindern auch von vielen äußeren Einflüssen und zufälligen Schwankungen abhängt. Nach mustergültigem Verhalten folgt häufig weniger positives Benehmen; nach besonders schlechtem Verhalten kann es nur besser werden. Diese völlig normalen, regressiven Schwankungen erzeugen die schwerwiegende Illusion, dass Bestrafung wirksamer ist als Belohnung. Denn wenn schlechtes Verhalten bestraft wird, besagt die nachfolgende Regression, dass die Bestrafung wirksam war. Belohnung für positives Verhalten scheint jedoch nur Undank hervorzurufen, denn Regression bedeutet eine Verschlechterung. Dass viele Lehrer und Erzieher im Laufe der Zeit immer mehr zu strengen Maßnahmen neigen, dürfte somit teilweise auf einer statistischen Illusion beruhen.(Uni Heidelberg. Gelesen am 13.10.2020.)
- Unbezahlte, unbeauftragte Werbung durch Namensnennung.
Es kann als „Stein des Anstoßes“ wirken, dich motivieren, weitere Dinge in deinem Leben anzupacken und zu verändern.
Nebenbei hast du weniger aufzuräumen und zu putzen und sparst so täglich Energie ein. Und dadurch, dass der Zustand der Wohnung und bestimmte Gegenstände darin dich nicht mehr untergründig belasten, sparst du ebenfalls Energiepunkte ein.
Vielleicht hast du dann Lust, noch einen Schritt weiter zu gehen und ein richtig gemütliches Heim zu gestalten. Da ist ja nun viel Platz, den (sparsam) mit Dingen ausstatten kannst, die in dir ein positives, warmes Gefühl heraufbeschwören: eine schöne Duftkerze, ein schönes (selbstgemaltes?) Bild oder die Bilder deiner Kinder (schau dir die tollen Inspirationen auf Pinterest an!), dein Lieblingsbuch, eine Kaffee- oder Tee-Ecke, ein schönes Tischtuch, eine schöne Pflanze — und unterschätze niemals die aufmunternde Wirkung frischer Schnittblumen!
Ordnung im Kopf (I) — deinen Kopf ausmisten
Ein erster oder zweiter Schritt kann es sein, deinen Kopf auszumisten, wie ich es hier beschreibe.
Nichts entzieht einem so sehr die Lebensenergie schon beim ersten morgendlichen Augenaufschlag, wie der diffuse Gedanke an all die Dinge, die noch zu erledigen sind und die knappe Zeit, die dafür zur Verfügung steht.
Da die Masse ohnehin zu groß ist, um sie auch nur in diesem Jahr abzuarbeiten — geschweige denn diese Woche oder HEUTE — könnte man im Grunde auch einfach im Bett bleiben und sich gar nicht erst bemühen — wir wissen alle, wie das endet (#prokrastinator *hust*).
Solange du den Kopf in den Sand steckst — wächst das To-Do-Listen-Monster zu überdimensionaler Größe an und dieser Gedanke, saugt einfach deine gesamte verbliebene Rest-Tages-Energie auf.
Eins sei gesagt: solange du dich nicht ein Mal hingesetzt, und wirklich bis auf den letzten Rest, ALLES was in deinem Kopf an Unerledigtem, an Ideen und Verpflichtungen herumschwirrt, aufgeschrieben hast, weißt du nicht, ob es sich wirklich schon um ein Monster handelt — oder ob es sogar recht überschaubar ist.
Du hast alles aufgeschrieben?
Super!
JETZT kannst du die Liste durchgehen und AUSSORTIEREN, BEWERTEN und überlegen, was damit zu tun ist.
Zum Beispiel entscheiden:
Nachdem alles Überflüssige rausgeflogen und der Rest auf klare Posten verteilt wurde, kannst du deine neue, entschlackte To-Do-Liste schreiben. Am besten direkt als konkrete, klare Handlungsanweisung:
— Sondern: Montag, 18 Uhr, Waschanlage X: Auto waschen
Schreibe nicht: „Inspektion“
— Sondern: „Dienstag, 9 Uhr, Termin zur Inspektion machen“
Wichtig: formuliere jeden Punkt als konkrete Handlungsanweisung
Für das Verbliebene kannst du Prioritäten setzen (z.B. nach der Eisenhower-Methode), du kannst Blöcke im Kalender für bestimmte, gebündelte Aufgaben einplanen und frei halten, usw.
Schließlich kannst du SCHRITT FÜR SCHRITT deine nun überschaubare, klar strukturierte To-Do-Liste abarbeiten.
Ordnung im Kopf (II) — mental ausmisten
Dasselbe, was wir mit den To-Do’s gemacht haben, kannst du mit deinen Ängsten, Sorgen und Problemen machen.
Zettel raus.
Aufschreiben.
Wenn die Wurzeln deiner Ängste tiefer sitzen, lohnt es sich vielleicht, die Liquidator-Methode auszuprobieren*. 2 Bei dieser Methode geht es auch ums Aufschreiben, nur wird das Unterbewusstsein miteinbezogen und die Wurzeln „liquidiert“.
Durch das Aufschreiben erhältst du einen guten Überblick über dein Inneres, deine Psyche und du wirst unerkannte Verknüpfungen erkennen und tiefere Erkenntnisse über dich selbst gewinnen.
Du siehst, welche Ängste und Sorgen Substanz haben — und welche nur Kopfkino sind und sich automatisch täglich selbst (weiter)spinnen, wie eine kaputte Schlallplatte. Die gilt es loszulassen — denn die kann man nicht durch konkrete Handlungen „auflösen“. Es sind, ja, nur „Hirngespinste“.
Das sollte dann auf der To-Do-Liste auch als konkrete Handlungsanweisungauftauchen.
Zum Beispiel:
In diesem Beitrag gehe ich genauer auf das Thema „mental ausmisten“ ein.
Körperlich entspannen
- oder: Verspannungen ausmisten
Wenn du innerlich und äußerlich ausgemistet hast, deine To-Do-Liste kein Thema mehr ist und du auch mental freier bist, werden sich schon einige innere Widerstände gelöst haben.
Deine tägliche Energiemenge ist also bereits gestiegen und du solltest dich fitter fühlen.
Um noch mehr Energie rauszuholen, kannst du noch deinen Körper mitnehmen und ihm auch eine kleine Kur gönnen.
Buchstäblich, oder
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